Welche Themenbereiche gibt es im Plastikmodellbau?
Hierbei ist vor allem der Militaria Bereich zu nennen. Besonders Plastikmodelle von Panzern, Kriegsschiffen und Soldaten etc. aus dem 2. Weltkrieg, im Maßstab 1:35 erfreuen sich großer Beliebtheit. Aber auch modernere bis modernste Militär Flugzeuge, Militär-LKWs, U-Boote etc. sind sehr beliebt. Andere beliebte Modelle kommen hingegen häufig aus dem Bereich Technik.
Heutzutage ist das Angebot vielfältig. Von Formel 1 Autos über Linien-Flugzeuge der zivilen Luftfahrt bis hin zu Science-Fiction Raumschiffen großer Franchises wie Star Wars oder Star Trek gibt es Angebote für jeden Geschmack. Auch Modelle von Büsten, Figuren aller Art, Tieren und sogar Skeleten sowie anderen anatomischen Abbildern wie Organen oder Schädel werden angeboten. Als Kind haben mich besonders die Geisterschiffbausätze von Revell fasziniert. Diese wurden mit einer speziellen „Glow-in-the-Dark“ Farbe geliefert, sodass sie im dunklen leuchteten. Normalerweise sind die Modelle im Plastikmodellbau, anders als im RC-Modellbau (Link), antriebslose Standmodelle. Es zählen daher (vor allem bei den Modellen für Fortgeschrittene) eher die Detail Genauigkeit als die Möglichkeit mit ihnen spielen zu können. Dies ist aber natürlich auch vom Anwender abhängig. Während Kinder eher mit den von Ihnen gebauten Modellen spielen möchten, ist Erwachsenen eher eine hohe Detail Genauigkeit wichtig.
Geschichte des Plastikmodellbaus
Der Ursprung des Plastikmodellbaus kann bis in die 1930er Jahre zurückverfolgt werden, als die ersten Kunststoffe auf den Markt kamen. Die meisten dieser frühen Modelle waren jedoch aus Holz oder Metall gefertigt und wurden von Hand geschnitzt oder geformt. Erst in den 1950er Jahren wurden Kunststoffmodelle populär, als Unternehmen wie Revell und Airfix in Deutschland und Großbritannien begannen, Plastikmodelle in großer Stückzahl herzustellen. In den 1960er Jahren wurde der Plastikmodellbau dann immer beliebter, und es entstanden zahlreiche Unternehmen, die sich auf die Herstellung von Modellen spezialisiert hatten. Viele dieser Unternehmen, wie z.B. Tamiya waren in Japan ansässig, wo die Herstellung von Modellen zu einem wichtigen Wirtschaftszweig wurde. Die Modelle selbst wurden immer detaillierter und realistischer, und es entstanden die beschriebenen unterschiedlichen Themenbereiche.
Wie entsteht ein Plastikmodell?
Die Herstellung von Plastikmodellen beginnt in der Regel mit der Erstellung eines Mastermodells, das früher hauptsächlich von Hand geschnitzt oder geformt wurde. Inzwischen werden hierfür auch Laserdrucker eingesetzt, nachdem die Modelle am Computer entstehen. Von diesen Mastermodellen werden dann Gussformen erstellt, in die flüssiges Kunststoffharz oder andere Materialien gegossen werden, um das endgültige Modell herzustellen. So lassen sich eine große Anzahl von Modellen in kurzer Zeit produzieren. Die meisten Bausätze, die heutzutage produziert werden, sind Spritzgussbausätze. Seltener findet man Vacu oder Resin Bausätze. Modelle gibt es in unterschiedlichen Maßstäben. Z.B. werden die meisten Kriegsschiffe (ob ihrer enormen Originalgröße) meistens im Maßstab 1:720 produziert, Panzer gerne im Maßstab 1:35 und so weiter. Es gibt aber auch teilweise XXL-Modelle, die im Maßstab 1:2 vertrieben werden.
Vom Bausatz zum fertigen Modell
Der Ablauf beim Modellbau ist in der Regel immer der gleiche. Zuerst werden die einzelnen Teile aus dem Bausatz gelöst, meisten mit Hilfe eines Seitenschneiders oder einer Schere. Danach entfernt man etwaige Ungenauigkeiten mit einer Feile. Dann werden die Teile, anhand der Anleitung, mit Klebstoff aneinander befestigt. Manche Modellbausätze sind zum Stecken (vor allem für Anfänger), sodass man keinen Klebstoff benötigt. Danach werden entstandenen Spalten verfugt und fälschlicherweise herausstehende Teile abgeschliffen. Jetzt kann das Modell bemalt, bzw. lackiert werden. Bei sehr kleinen oder besonders Detailreichen Modellen, macht es teilweise Sinn die Teile zu bemalen, bevor man sie zusammenklebt, weil es das Bemalen vereinfacht. Ist das Modell dann bemalt (Anfängerbausätze sind teils schon vorab bemalt) können Markierungen, Abzeichen oder ähnliches aufgebracht werden. Dies geschieht meist mit Nassschiebebildern sogenannten Decals. Jetzt ist das Modell normalerweise fertig.
Profis im Plastikmodellbau gehen aber gerne noch einen Schritt weiter. So gibt es verschiedenen Techniken, um Modelle zu älter erscheinen zu lassen. Auch modifizieren vielen Modellbauer Ihre Bausätze gerne, um individuellere Ergebnisse zu erhalten.
Was macht den Reiz am Modellbau aus?
Heute gibt es eine große und vielfältige Plastikmodellbau-Community auf der ganzen Welt. Modellbauer treffen sich oft in Clubs oder online, um ihre Modelle zu zeigen und über sie zu diskutieren, sowie um Tipps und Tricks auszutauschen. Viele sind auch in Wettbewerben aktiv, bei denen ihre Modelle bewertet werden und es Preise zu gewinnen gibt.
Hieran sieht man, dass der Plastikmodellbau vielen eine Möglichkeit bietet, sich kreativ auszudrücken und gleichzeitig ein tiefes Verständnis für die Welt um uns herum zu entwickeln. Für viele Fans ist er eine Möglichkeit, ihre Leidenschaft für Technologie, Geschichte und Design auszudrücken. Durch das Zusammenbauen und Bemalen von Modellen können sie ihre Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen wie Malerei, Modellierung und Handwerk verbessern. Es ist auch eine Gelegenheit, etwas über die Geschichte und Technologie hinter den Modellen zu lernen, die sie bauen. Zusätzlich bietet der Plastikmodellbau auch pädagogische Vorteile. Die Aktivität kann Kindern und Erwachsenen gleichermaßen helfen, ihre kreativen Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Konzentration und Feinmotorik zu verbessern.